Ein Uhu wurde am helligten Tage von Krähen gejagt und prallte in der Aufregung gegen eine Hauswand. Er wurde also zu uns gebracht und es stellte sich heraus, dass das junge Männchen eine Augetrübing hatte. Der Verlust des Augenlichtes wäre für eine Eule jedoch ein herber Schlag, da die Nachtjäger extrem auf die funktionierende Sehfähigkeit angewiesen sind.

Beim Tierarzt stellte sich heraus, dass er ein Hornhautödem hatte. Man solle die nächsten Tage abwarten. Und tatsächlich, schon am nächsten Tag sah man kaum noch etwas von der Trübung. nach weiteren fünf Tagen konnte er wieder in der Nähe seiner Familie freigelassen werden. Dieses ist grad bei jungen Eulen sehr wichtig, da die Familienverbände noch lange zusammenhalten. Die jungen Eulen können so von ihren Eltern optimal auf das weitere Leben vorbereitet werden.

Nun hieß es, geduldig zu sein. Und es zahlte sich aus! Jetzt im Juli, nach drei Monaten, hat er sein Gefieder gemausert und schiebt nun die neuen Federn. Sie sind immer noch sehr anfällig auf Störungen, da sie noch in den Blutkielen stecken und weich sind, doch kann der große Vogel mittlerweile wieder fliegen. Er muss von Tag zu Tag weniger Energie und Kraft aufwenden um sich in der Luft zu halten. Wenn alles gut läuft kann er noch vor dem Herbst wieder ausgewildert werden  damit er mit seinen Artgenossen in den Süden fliegen kann.